5.3.2021

Probleme lösen mit Corona

 

Mancherlei Probleme betreffend Infrastruktur haben sich – Corona hin oder her – in wesentlichen Bereichen gar nicht verändert. Aus einem Blick zurück erschließt sich das. Das Ärzteblatt etwa schrieb Ende Oktober 2019: „Zustände in den Notaufnahmen sind ‚erbärmlich‘.“ Der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme (ZNA) an der Imland Klinik Rendsburg, Thomas Fleischmann, sprach von „erbärmlichen“ Zuständen: „Die Mehrzahl der Notaufnahmen in Deutschland ist völlig überfüllt. Viele Patienten können wir nicht so versorgen, wie wir es wollen … Wir sind heute noch nicht einmal in der Lage, einen Norovirus unter Kontrolle zu bekommen“; und eine große Grippewelle würde zu „einer Handlungsunfähigkeit“ in den Notaufnahmen führen. Als Fleischmann, der als profilierter klinischer Notfallmediziner gilt und auch den Gemeinsamen Bundeausschuss (GBA) berät, dies beim wissenschaftlichen Symposium des Deutschen Roten Kreuzes äußerte, war die Fachöffentlichkeit breit vertreten. Sie wusste und weiß also Bescheid, dass diesbezüglich keine neue Situation eingetreten ist. 

 

Das Problem ging man ja jetzt im Zuge von Corona erfolgreich an. „Entgegen Beobachtungen im Ausland, zum Beispiel in Italien und den USA, wurden aus den Notaufnahmen deutscher Kliniken allerdings rückläufige Patientenzahlen berichtet“, berichtete das Ärzteblatt letztes Jahr. Bei den als Selbsteinweiser vorstellig werdenden Patienten gab es einen deutlichen Rückgang. „Insbesondere die eindringlichen Appelle seitens der Politik, auf soziale Kontakte zu verzichten, aber auch Berichte in den Medien über Ausbruchgeschehen in einzelnen deutschen Kliniken könnten hier zu einer Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung und einer zunehmenden Skepsis geführt haben, sich selbst bei akuten gesundheitlichen Beschwerden in den ZNA vorzustellen beziehungsweise den Rettungsdienst zu rufen.“ Gründe für die rückläufige Beanspruchung der Notaufnahmen sowie der Rettungsdienste waren also: Ängste vor Ansteckung, Befürchtungen, auf unzureichende Behandlungskapazitäten zu treffen sowie das „im Rahmen der umfassenden Kontaktbeschränkungen veränderte Sozial-, Arbeits- und Freizeitverhalten“, wodurch es zu weniger Unfällen und Verletzungen kam.    

 

Ein Abstecher in die Wohnsituation: Die Lage verschärft sich bekanntlich seit Jahren konstant. Diverse Wohngipfel im Kanzleramt hätte man sich wohl sparen können. Wie wenig so manchem Spitzenpolitiker an der Lösung der Knappheit liegt, wurde zum Beispiel nach dem Wohngipfel im September 2018 deutlich: „Vor allem die Entscheidung von Horst Seehofer, seinen Baustaats-sekretär Gunter Adler wegen der Causa Maaßen zu entlassen sorgt bei vielen Gipfelteilnehmern für Unmut. Das sei ein fatales Signal … In Zeiten einer handfesten Wohnungskrise aus parteipolitischem Kalkül eine solche Entscheidung zu treffen, sei für diejenigen, die unter steigenden Mieten litten, eine Farce.“ Die Wohnungsnot ist also virulent wie eh und je.

 

Das Problem will man ja jetzt im Zuge von Corona erfolgreich angehen. Aktuell steht die Überlegung im Raum: „Kann ausgerechnet die Corona-Pandemie eine Lösung bringen? … Denn wegen des derzeitigen Trends zum Home-Office stehen in den Städten massenhaft Büroflächen leer. 325.000 Wohnungen könnten so in den kommenden vier Jahren neu entstehen, wenn man die Büros in Wohnungen umbauen würde.“ Entsprechende Studien hatte das Verbändebündnis „Soziales Wohnen“ in Auftrag gegeben. Die Frohlockung der Verbände scheint allerdings verfrüht: „Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat jüngst in einer Umfrage ermittelt, dass nur 6,4 Prozent der Unternehmen in Deutschland planen, ihre Büroflächen zu reduzieren. Mehr Home-Office bedeutet also bis jetzt nicht, dass schon Büros in größerem Umfang frei werden.“ Was nicht ist, kann ja noch werden. Jedenfalls sehen Investoren „vermehrt Chancen in der Umnutzung von Handelsimmobilien“ und fordern: „Städte und Kommunen müssen ihre Innenstadtkonzepte überdenken und einen Kurswechsel anstreben. Hierzu bedarf es einer Lockerung baurechtlicher und -technischer Regelungen.“ Ganz konkret meint etwa der CEO der Terragon AG: „Ein Problem, das wir aktuell noch haben, ist die Lernkurve der Eigentümer. Für diese ist es ein schmerzhafter Prozess, sich von einer Einzelhandelsnutzung und den damit bislang zu erzielenden Preisen zu verabschieden.“ (!)

 

Noch ein Blick in die Bildungsinfrastruktur: Auch hier hieß es schon 2019: „Unterrichtsausfälle haben nach Einschätzung der Elternvertreter ein unzumutbares Ausmaß angenommen.“ Aus Bayern hieß es: „Lehrermangel … ‚Die Hütte brennt‘.“ Im selben Jahr las man: „Lehrermangel an Grundschulen gravierender als angenommen.“ Einige Fachleute hätten sich „gründlich verrechnet“, sie seien „von falschen Zahlen ausgegangen“. Die Niedersächsische Direktoren-vereinigung meldete sich bezüglich der unkoordinierten Abordnung von Gymnasiallehrkräften an Grundschulen schon 2017 schnörkellos zu Wort. Und Gewalt an Schulen ist seit Jahren bundesweit unbestrittene Misere – jedenfalls spätestens nach einer Umfrage unter 1.200 Schulleitern. „Von Einzelfällen kann keine Rede sein“, versuchte dann manch ein Journalist die Schweigespirale zu durchbrechen. Mit dem coronabedingten Distanzunterricht hat sich dieses Problem ja vorerst minimiert. Für was die Krise aber auch alles gut sein kann. 


Nachfrage im Sagrotan-Kundencenter         27.2.2021

Sehr geehrte Damen und Herren, ich finde es ganz prima, dass Ihr Wäschehygienespüler auch gegen das "SARS-CoV-2 (Covid-19 Virus)" wirksam ist. Da ich pharmazeutisch interessiert bin: Darf man erfahren, welcher Bestandteil dafür hinzu gemengt wurde? Oder musste die Rezeptur gar nicht verändert werden, weil der Hygienespüler auch vor Corona schon gegen das H1N1 Grippevirus wirksam war? Über Ihre Information würde ich mich freuen... 

 

Antwort vom Kundencenter am 5.3.2021:

Sehr geehrte Frau Baumstark, vielen Dank für Ihre Nachricht. Nach umfangreichen Wirksam-keitstests durch ein externes Labor haben spezifische Produkte der Marken Dettol, Sagrotan und Lysol eine Wirksamkeit (>99,9% Inaktivierung) gegen das 2019 Novel Coronavirus (COVID-19), SARS-CoV-2 gezeigt, wenn sie in Übereinstimmung mit der Gebrauchsanweisung verwendet werden. Diese Produkte sind: (Stand 04.11.2020) • Sagrotan Hygiene Spray Pump-spray (100ml / 250ml) • Sagrotan Wäschehygienespüler Frisch 1500 ml • Sagrotan Wäsche-hygienespüler Sensitiv 1500 ml • Sagrotan Wäschehygienespüler Duftedition 1500 ml • Sagrotan Wäschehygienespüler Apothekenedition 1000 ml • Sagrotan Hygienereinigungstücher, 60er • Sagrotan Hygienereiniger, 500 ml • Sagrotan WC- und Badreiniungstücher, 60er • Sagrotan Allzweckreinigungstücher Granatapfel Limette 60er, 30er • Sagrotan 2in1 Tücher 15er • Sagro-tan 2in1 Tücher Citrus 15er • Sagrotan Desinfektion Hygiene Spray Aerosol 400 ml, 500 ml • Sagrotan Desinfektion Handgel Aloe Vera 50 ml • Sagrotan Desinfektion Handgel Kamille Lotus 50 ml, 200 ml • Sagrotan Desinfektion Handgel 50 ml • Sagrotan Desinfektion Handgel Original 50 ml • Sagrotan Allzweckreiniger 1L/750ml • Sagrotan Küchenreiniger 1L/750 ml  

Informationen zu weiteren Sagrotan-Produkten folgen, sobald uns weitere Ergebnisse der Wirksamkeitstests vorliegen. Zudem wurden einige Produkte gegen andere Coronaviren, wie das menschliche Coronavirus, MERS-CoV oder SARS-CoV getestet und diese haben nachweislich das Virus inaktiviert. Angesichts der strukturellen Ähnlichkeiten von SARS-CoV-2 mit den zuvor getesteten Coronaviren-Stämmen (SARS-CoV, MERS-CoV, Humanes Coronavirus) und auf der Grundlage der uns zur Verfügung stehenden Testergebnisse gehen wir davon aus, dass unsere Sagrotan Produkte (siehe unten genannte Produktliste) gegen den neuen Stamm wirksam sind. Laut dem Robert Koch Institut (RKI) gehört das neuartige Virus wie das SARS-Virus zu den beta-Coronaviren. (Stand: 28.01.2020). Für das Produkt Sagrotan Med Sprühdesinfektion können wir aktuell die Wirksamkeit gegen bekannte beta-Coronaviren bestätigen. Wir haben jedoch noch keinen direkten Nachweis der Wirksamkeit gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2. Bezugnehmend auf die Empfehlungen des RKI welche Mittel bei Desinfektionsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) geeignet sind, werden zur chemischen Desinfektion u.a. Mittel mit nachgewiesener Wirksamkeit mit dem Wirkspektrum "begrenzt viruzid PLUS" genannt (Stand: 01.04.2020). Für die Sagrotan Med Sprühdesinfektion verfügen wir über den Nachweis des Wirkungsbereichs "begrenzt viruzid PLUS". Falls Sie noch Fragen oder Anmerkungen haben, kontaktieren Sie uns gerne wieder. 

RB Hygiene Home Deutschland GmbH Freundliche Grüße / Best regards ... 


"Bitte gehen Sie weiter!": Hier, in der Düsseldorfer Altstadt, gilt nämlich ein "Verweilverbot". Länger stehen bleiben oder sich hinsetzen ist dann nicht erlaubt. Auch sich auf eine Wiese legen, ist verboten. Für diese Ansage hat die Stadt unter anderem in 300 knallrote Schilder investiert.

 

Nachtrag: Je oller, desto doller: "Droht 'Steh-Verbot' in München?" Da fährt man jetzt drauf ab!  Siehe auch: "Eilantrag gegen Verweilverbot am Düsseldorfer Rheinufer abgelehnt."


12.2.2021

Innenstädte ohne Einzelhandel

 

Ob das mal nicht eine verfrühte Entscheidung war: Unter freundschaftsdienst.eu hatte man bis vor kurzem mit einem Appell-Video um „Auf_merksamkeit“ für die Nöte des Einzelhandels geworben. Schon vor dem jüngsten Lockdown-Gipfel der Kanzlerin steht dort nun: „Time to say Good_bye“ – „Der Freundschaftsdienst stellt seine Aktivitäten nun ein ‚Our job is done‘! … Wir wollten AUF_merksam machen und werden nun gehört. Wir haben unsere Aufgabe erfüllt! … Im Wirtschafts- und Finanzministerium, den Landesministerien und im Kanzleramt steht das Thema ‚Einzelhandel‘ ganz weit oben auf der Agenda … Die Türen in der Politik stehen weit offen … ‚Jetzt geht’s AUF_wärts‘.” Ob wohl die Gutgläubigkeit der Initiatoren immer noch virulent ist?

  

Woanders sieht man die Lage realistischer, wie es beim Merkur heißt: „Nach dem ‚weiter so‘ in Sachen Corona-Lockdown, welcher bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch (10. Februar) beschlossen wurde, regt sich Kritik beim bayerischen Einzelhandel. Die Wut ist sogar so groß, dass man jetzt vor Gericht ziehen will. Der Handelsverband Bayern (HDE) spricht von ‚einer Bankrotterklärung der Politik‘ … Deshalb soll sich jetzt die Justiz mit der Sache befassen … Die Politiker hätten den monatelang hochgehaltenen Inzidenzwert für Lockerungen im Handstreich von 50 auf 35 gesenkt und ihre Versprechen gebrochen … ‚Der Einzelhandel sei nicht nur enttäuscht, sondern empört über diese beispiellose Dreistigkeit. Kein Einzelhändler könnte mit solch einer Perspektiv- und Mutlosigkeit sein Geschäft führen‘.“ Die Welt ergänzt: „Pro Verkaufstag verlören die Einzelhändler durch die Schließung Umsätze in Höhe von rund 700 Millionen Euro. Genth sprach von einem klaren Wortbruch der Politik ... Eine wissenschaftliche Basis dafür sei nicht zu erkennen.“ Und die Süddeutsche: „Entsetzen im Einzelhandel, Fassungslosigkeit in der Gastronomie ... Der Handelsverband Textil (BTE) sprach von einem ‚Supergau für den stationären Fashionhandel‘. Der Chef der Handelsgruppe Tengelmann (Obi, Kik), Christian Haub, bewertete die Beschlüsse als schwarzen Tag für den Handel ... Patrick Zahn ... ‚Ich möchte mir nicht ausmalen, wie unsere Innenstädte am Ende aussehen werden‘.“ Auch in Berlin und in Rheinland-Pfalz werden Klagewellen erwartet. Allerdings besteht diesbezüglich wenig Anlass zu Hoffnung, denn: „Einzelhandelsgeschäfte in Mecklenburg-Vorpommern müssen nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Greifswald grundsätzlich weiter geschlossen bleiben. Das Gericht habe den Eilantrag einer bundesweit tätigen Einzelhandelskette abgelehnt … Der Antrag wurde laut Gericht deshalb abgelehnt, ‚weil (...) sich der Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit gegenüber den erheblichen Einschränkungen der Grundrechte der Antragstellerin durchsetze‘.“

 

Der stets propagierte „Schutz des Lebens“ fungiert inzwischen als Allzweckwaffe – dass dies nicht ernst gemeint ist bezeugt nicht nur die eiskalte Inkaufnahme existenzieller Bedarfe von  Hunderttausenden Geschäftsinhabern, sondern auch die hartnäckige Werbung um praktisch durchführbare Suizidbeihilfe seitens interessierter Kreise wie etwa dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Warum die Parallelität dieser widersprüchlichen Aspekte niemanden misstrauisch zu machen scheint bleibt ebenso rätselhaft wie die faktische Hinnahme der willkürlichen Herabsetzung der Inzidenzzahl auf 35; faktisch deshalb, weil Verantwortungsträger keine personaltechnischen Konsequenzen durchsetzen. Stattdessen lässt man die radikalfanatischen No-Covid-Akteure, zu denen sich – so zumindest medial vermittelt – immer mehr Politiker und Journalisten bekennen, einfach schalten und walten. Die allzu weit verbreitete naive Gutgläubigkeit wird jedenfalls die bis dato bekannte Infrastruktur von Grund auf verändern.

 

In den leer geräumten Einzelhandelsgeschäften werden sich vermutlich nach und nach all jene Start-ups einnisten, die aus der Corona-Krise Kapital zu schlagen wissen und der von der Bundesregierung anvisierten „globalen Gesundheitsarchitektur“ auf kommunaler Ebene gerecht werden. Interessanterweise eröffnete Gesundheitsminister Jens Spahn schon „im Februar 2019 mit einer Kick-Off Veranstaltung“ und zugesagter Anschubfinanzierung den „Global Health Hub Germany“: ein Netzwerk für an Globaler Gesundheit interessierter Akteure. Man mag das alles für schön und gut bewerten – wer ist schon gegen Förderung der Gesundheit. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich nur jede staatlich geförderte Initiative als ideologisch fundiertes Projekt. So beschäftigen sich die Aktivisten im Global Health Hub zum Beispiel mit „Gender-Analyse der Reden von Regierungschefs während der Covid-19-Pandemie“. Letztlich geht es nur um Durchsetzung eben solcher deutungshoheitlicher Folklore. Für entsprechende Institutionalisierung auf europäischer Ebene sorgt derweil EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen mit der „Gründung einer neuen Behörde mit dem Namen Hera (Health Emergency Response Authority)“. Hera soll „die Innovationskraft und die Fähigkeiten der Privatwirtschaft zusammenbringen mit der Langfristperspektive, Verlässlichkeit und der Finanzierung durch den öffentlichen Sektor“ zu gewährleisten. 

 

Man sollte sich im Zuge dieser Institutionalisierung stets die irrwitzige Reise von Stanislaw Lem auf den Planeten Pinta vor Augen halten, wo die Bevölkerung sich einreden ließ, Unterwasser-atmung sei das einzig Wahre im Sinne des öffentlichen Wohls. Ein strafversetzter Uniprofessor erklärte dazu: Das Wasser ist zwar wirklich unerlässlich für das Leben, „aber in anderem Sinne, als dies allgemein praktiziert werde“. Über die Geschichte des Planeten: „Einst hatten den Planeten heiße Winde geplagt, und die Gelehrten wiesen nach, dass ihm die Verwandlung in eine öde Wüste bevorstünde. Sie arbeiteten deshalb einen großen Bewässerungsplan aus. Damit er durchgeführt werden konnte, mussten entsprechende Institutionen und übergeordnete Büros eingerichtet werden. Später, als das Netz der Kanäle und Reservoirs angelegt war, wollten sich die Büros nicht auflösen, sie blieben weiter tätig und setzten die Bewässerung Pintas fort. So kam es dazu, dass das, was beherrscht werden sollte, uns beherrschte, erzählte der Professor. Niemand wollte sich das jedoch eingestehen, und der nächste Schritt, der sich mit zwingender Notwendigkeit daraus ergab, war die Feststellung, es sei eben alles so, wie es sein müsse.“  

 

Nachtrag: Unternehmer wollen aufmachen und vernetzen sich jetzt an dieser Stelle.

 

Nachtrag vom 24.4.: "Sterben der Innenstädte ... Deutsche Verbraucher gewöhnen sich einer Studie des Ifo-Instituts zufolge zunehmend an den Online-Kauf von Bekleidung sowie Haushaltswaren und -geräten."

 

Nachtrag vom 4.5.: "Trend zur Ladenwohnung nach der Pleitewelle? - Wesentliche Teile der Immobilienwirtschaft rechnen nicht damit, alle während der Pandemie geschlossenen Gewerbeflächen wieder als solche vermieten zu können. Ein Branchenverband fordert Erleichterungen für die Umnutzung..."

 

Nachtrag vom 8.5.: "Stadtentwicklung - Die Vision der 15-Minuten-Stadt - Eine Vision geht unter Städteplanern um: die 15-Minuten-Stadt. Innerhalb einer Viertelstunde soll jeder von seiner Wohnung zu Fuß oder mit dem Fahrrad alles erreichen können, was es zum Leben braucht – den Arbeitsplatz, Einkaufsmöglichkeiten, Kitas und Schulen, Ärzte, Parks, Fitnessstudios und Kultur. Umweltfreundlicher und sozialer soll die Stadt der kurzen Wege sein ... das Dorf in der Stadt, denn nichts anderes verbirgt sich hinter diesem vermeintlich revolutionären Konzept."

 

Nachtrag vom 6.7.: "Studie zu Corona-Folgen - Wie die Pandemie Großstädte verändert..."

 

Nachtrag vom 19.7.: "Immowelt-Umfrage - Corona -Pandemie könnte für Stadtflucht sorgen."

 

Nachtrag vom 2.9.: "Innenstädte: Berliner Entwickler baut verwaiste Kaufhäuser zu Seniorenheimen um" - Entwickler: Terragon - Service-Wohnen für Senioren (Marktführer).


8.1.2021

Zum Schilder-Boom

 

Das war dann schon auffällig: Am 5. Januar verkündete man die Fortsetzung des Lockdowns mit zusätzlich eingeschränktem Bewegungsradius in Hotspots und nur einen Tag später erscheint schon das passende Bild dazu – hier beim MDR (gesondert nochmals an dieser Stelle). Ganz so schnell sind sie aber mit der Produktion der mittlerweile unzähligen Corona-Schilder dann doch nicht. Es handelt sich um eine Fotomontage des offenbar umtriebigen Designers Christian Ohde. Die Bundesregierung bedient sich bei ihm ebenso gerne – etwa hier oder auch dort – wie die etablierte Presse, zum Beispiel Deutschlandfunk oder auch der RBB. Das Geschäft mit der Corona-Beschilderung des öffentlichen Lebens boomt. Allein die Firma Seton deckt schon breitgefächert ab: Schilder-Vorlagen zur Maskenpflicht, zu den Zutrittsregeln, zur begrenzten Personenzahl, zum Abstand halten, zum Verhalten am Arbeitsplatz, zum Lüften und zum Temperatur messen. Seton bietet noch viel mehr, von Schutzausrüstungen bis hin zu Bodenmarkierbändern. Das Unternehmen CutCut hat noch Hinweisschilder für „Test- und Impfstraßen“ sowie Aufkleber für Skiverleihe im Angebot; bei Bedarf auch als „Aufsteller aus bruchsicherem Polycarbonat“. Auf der Website erfährt man politisch treffsicher: „Viele Verhal-tensregeln werden unseren Alltag noch sehr lange begleiten.“ Als ideale, lang anhaltende Lösung böten sich daher Schilder an, die sich „in die Firmenumgebung harmonisch“ einfügen. Spuck-schutzwände bekommt man auch bei CutCut. Was der Corona-Schildermarkt inzwischen hergibt ist hier anzuschauen. „Fuck you Corona“ ist auch dabei. Ob das mal alles irgendwann im Abfall landet? Die Deutsche Handwerks-Zeitung schrieb schon kürzlich: „Wie sehr die Pandemie das Müll-Problem befeuert.“ Sechs Prozent mehr Plastikmüll durch Corona habe man festgestellt. Das Abfallprodukt, das hingegen weiterhin stetig sinkt, ist „die Menge des grafischen Papiers – vor allem Zeitungspapier“. Tststs, woran das wohl liegen mag; grübel, schwitz.